Die „klassische“ Quarz-Abfolge im Schlottwitzer Gang

Schlagwörter: 2011, achat, amethyst, mineralogie, schlottwitz
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Die „klassische“ Quarz-Abfolge im Schlottwitzer Gang Der Schlottwitzer Gang ist ein hydrothermal entstandener Quarz-Hämatit-Baryt-Gang. Er lässt sich über eine Länge von ungefähr 6 km von Niederschlottwitz bis Döbra (Osterzgebirge) verfolgen. International bekannt ist er vor allem durch seine schönen Achat- und Amethystbildungen.

Beitrag und Fotos: K. Hoffmann

Die Amethyst- und Achatabscheidungen kommen in einem Bereich von etwa kurz oberhalb des Sportplatzes bis zum Roten Felsen in einer charakteristischen Abfolge vor, die hier als „klassische“ Abfolge bezeichnet werden soll. Fundstücke dieser Abfolge lassen sich meist leicht dem Schlottwitzer Vorkommen zuordnen, auch wenn sie von sekundären Fundstellen stammen (z.B. Gerölle der Müglitz usw.).

Um den Aufbau dieser „klassischen“ Abfolge soll es hier gehen. Dabei werden nur die edlen Quarzabscheidungen betrachtet, nicht diverse Baryt- und Hornsteinbildungen.

Natürlich gibt es auch Stücke von außerhalb sowie innerhalb oben genannter Bereiche des Ganges, die in ihrem Aufbau von der klassischen Abfolge abweichen. Manche sind wiederum für sich gesehen charakteristisch (z.B. Stufen vom Königsfelsen, von Berthelsdorf oder Döbra), andere absolute Unikate.

Folgend ein Beispiel für eine komplette „klassische“ Quarz-Abfolge im Schlottwitzer Gang.
Müglitz, unterhalb vom Roten Felsen, Größe etwa 25x22 cm
Müglitz, unterhalb vom Roten Felsen, Größe etwa 25x22 cm

Die Abfolge beginnt mit einigen Quarzschichten, gefolgt von einem Amethystband, hier unteres Amethystband genannt. Die ersten Quarzschichten sind teilweise auch als (etwas blasserer) Amethyst ausgebildet. Das untere Amethystband ist das Band, welches die häufigsten Amethystfunde der Müglitz liefert. Es erreicht eine Breite von 5 mm bis etwa 8 cm. An dem oben abgebildeten Stück ist es sehr kräftig gefärbt, meist ist es etwas blasser. Das untere Amethystband wird von einer weißen Quarzschicht abgeschlossen, vielfach ist vorher noch ein klares Quarzkristallband eingeschaltet.

Unteres Amethystband, hier mit klarem Quarzkristallband:Roter Felsen, Größe etwa 20x20 cm

Nach dem unteren Amethystband wurden wiederum einige farblose Quarzkristallschichen ausgeschieden, auf die ein markantes dünnes Amethystband folgt. Dieses dünne Amethystband hat fast immer nur eine Breite von 1 bis 2 mm. Es ist sehr charakteristisch und gut geeignet, Fundstücke dem Schlottwitzer Gang zuzuordnen.

Dünnes Amethystband, hier in der Mitte des Bildes:
Altpleistozäne Flussschotter, Größe etwa 13x11 cm

Über dem dünnen Amethystband folgt ein Band, das gelegentlich schönen fliederfarbenen Amethyst liefert, bei einer Breite von etwa 2 bis 5 cm und mehr. Vielfach wird dieser Amethyst von Sammlern verschmäht. Oftmals, wie beim ersten Bild, ist das Band nur als einfacher Quarz ausgebildet.

Dünnes Amethystband und fliederfarbenes Band:
Altpleistozäne Flussschotter, Größe etwa 17x11 cm

Knapp unter dem Achat befindet sich ein weiteres Amethystband, hier oberes Amethystband genannt, welches eine Breite von 1 mm bis etwa 1 cm erreicht. Es kann aus ein oder mehreren übereinander liegenden Kristallschichten bestehen.

Es ist der Amethyst, der an vielen Achatstücken unten mit dran ist, getrennt durch eine oder auch mehrere farblose Quarzschichten. Es zeichnet sich durch ein schönes kräftiges Blau aus, während das untere Amethystband vielfach etwas "modderig" ist.

Manchmal sind diese Amethyste und die darüber liegenden hellen Quarzschichten auch völlig verkümmert und kaum zu erahnen.

Zwischen dem fliederfarbenen Band und dem oberen Amethystband befinden sich einige weitere Quarzschichten, einschließlich eines Chalzedonbandes.

Chalzedonband, oberes Amethystband mit Quarzband und Achat:
Aus dem Anstehenden im Bereich „Tagebau“, Größe etwa 23x18 cm

Das unter dem oberen Amethystband verlaufende blaue Chalzedonband hat eine Breite von etwa 1 mm. Es umwächst sehr häufig Büschel eines nadelförmigen Minerals, die sich vorher gebildet haben. Dadurch entstehen röhren- oder fingerartige Gebilde, die ebenfalls sehr charakteristisch sind und die Einordnung von Fundstücken zum Schlottwitzer Gang erleichtern.

Chalzedonband und Achat (oberes Amethystband und Quarze verkümmert):
Altpleistozäne Flussschotter, Größe etwa 8x8 cm

Der Achat (Hauptachat), welcher im ersten Bild als rosa Bandachat ausgebildet ist, weitet sich unter günstigen Umständen bis auf 20 cm Breite auf und liefert dann die bekannten prächtigen Schlottwitzer Stufen.

Meist ist er nur als rosa Band von etwa 1 cm Breite entwickelt und in dieser Form sehr häufig. Bei jeder Exkursion ins Müglitztal sollten sich Stücke dieses Materials finden.

"Bessere" Achate sind viel seltener. Beim ganz oben abgebildeten Stück ist noch ein kleines weislichgrünes Achatband zwischengeschaltet, was man auch häufig hat.

Der rosa Bandachat, zusammen mit den sich darunter oder darüber befindlichen Schichten, ist ebenfalls sehr leicht seiner Herkunft zuzuordnen.

Grünlicher Achat in mächtiger Abfolge, rosa Band hier nur 2 mm:
Müglitzgeröll, Dohna, Größe etwa 32x21 cm

Nach dem Achat folgen noch ein paar Quarzschichten, die unterschiedlich aussehen können. Manchmal hat man zwei Quarzschichten, getrennt von einem wolkigen Band. Oder es sind mehr hornsteinartige Bildungen. Seltener befindet sich direkt über dem Achat noch ein Amethystband.

Hornsteinartige Bildungen zwischen Hauptachat und oberem Achatband: Roter Felsen, Größe etwa 17x12 cm

Fast als Abschluss der Abfolge tritt noch einmal ein dünnes oberes Achatband auf. Es hat meist nur eine Breite von 5 mm und kommt in den Farben rot, bräunlich, weislich, grau und grün vor, also sehr variabel. Selten erreicht es eine Stärke von bis 2 cm. Dann können auch schöne Liesegangbänderungen beobachtet werden.

Oberes Achatband, Breite 15 mm mit Liesegangbänderung:Müglitz, Größe etwa 21x15 cm

Die „klassische“ Abfolge wird durch ein weißes Hornsteinband beendet.

Weißes Hornsteinband als Abschluss der Abfolge:Anstehendes zwischen Rotem Felsen und Bereich „Tagebau“, Größe etwa 26x17 cm

Natürlich gibt es Abweichungen und Übergangsformen, das ist ja das, was das Sammeln so interessant macht.

Abschließend ein paar Bilder mit verschieden ausgeprägten Stücken der „klassischen“ Abfolge.

Fliederfarbenes Band nur als Quarz, Quarzband über oberem Amethystband verkümmert:
Müglitzgeröll, Größe etwa 19x17 cm

Oberes Amethystband verkümmert, die Quarze darüber aber nicht:
Altpleistozäne Flussschotter, Größe etwa 22x20 cm

Fliederfarbenes Band schwach erkennbar, oberes Amethystband mit Quarz sehr dünn:
Müglitzgeröll, Größe etwa 29x15 cm

Fliederfarbenes Band deutlich sichtbar:
Müglitzgeröll, Größe etwa 30x22 cm

Fliederfarbenes Band nur als Quarz, oberes Amethystband und Quarz verkümmert:Müglitzgeröll, Größe etwa 20x20 cm

Unteres Amethystband, fliederfarbenes Band und oberes Amethystband verkümmert:
Altpleistozäne Flussschotter, Größe etwa 8 cm breit

Unteres Amethystband fehlt hier, weißes Hornsteinband als Abschluss ist gut erkennbar:Müglitzgeröll, Größe etwa 32x22 cm

Oberes Amethystband verkümmert, Interessante Bildung über dem Achat:
Müglitzgeröll, Größe etwa 25x14 cm

Amethyst über dem Hauptachat, Achat ziemlich verkümmert:
Altpleistozäne Flussschotter, Größe etwa 12x8 cm

Mächtige Achatabfolge, rosa Band fehlt:
Aus dem Anstehendem (Stollen), Größe etwa 32x22 cm

Rosa Band, mächtige Achatabfolge:Altpleistozäne Flussschotter, altes kreidezeitliches Geröll (Verfärbung!), Größe 18x17 cm

Quarzkristallband über dem unteren Amethystband sehr breit:
Müglitzgeröll, Größe etwa 30x26 cm

Alle Ausführungen basieren auf langjährigen Beobachtungen des Materials.

Oktober 2011

K. Hoffmann

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